Sie haben starkes, stechendes Kopfweh und gehen zum Arzt. Der versucht sich an einer Diagnose und hat nun viele Möglichkeiten zur Auswahl:

	Sie haben eine Erkältung?
	Sie haben gestern abend zu viel geraucht?
	Sie sind mit dem Kopf gegen die Tür gerannt?
	Sie haben ein Schleudertrauma aufgrund eines Auffahrunfalls?
	Gestern Abend war glücklicher Projektabschluß und Sie haben einen über den Durst getrunken?
	Ihr Monitor steht zu hoch und Sie arbeiten zuviel am PC?
	Sie haben etwas Ernsthaftes?

Wer sich dagegen ein paar Gedanken über eine halbwegs normale Lebensführung macht, hat da viel bessere Karten in der Hand! Er weiß, daß es z. B. normal ist, in Katerstimmung Schädelweh zu haben und braucht gar nicht erst einen Medizinmann zu befragen. Ein Aspirin oder ähnliches oder ein bißchen Geduld und Duldsamkeit und die Sache ist erledigt! Es ist ebenso leicht, vorherzusagen, daß ein tiefer Blick ins Glas wahrscheinlich Kopfschmerzen bereiten wird, wie es schwierig - da vieldeutig - ist, die Ursache von Kopfweh zu ermitteln. Und diese Diagnostik kann immer nur durch tiefgehende Untersuchungen am Original-Objekt geschehen! Und noch etwas: Ein gesunder Lebenswandel kostet nicht viel, eine Diagnose und Therapie dagegen verschlingt sehr schnell Unsummen! 

Was das mit Projektmanagement zu tun hat? 

Nun, Projektmanagement ist methodisch vorausschauend, nach vorne gerichtet, und es verhindert Probleme, ich nenne es "präventiv". Es hat zum Ziel, ein Projekt erfolgreich zu Ende zu bringen und zeigt dazu einen nahezu unfehlbaren Weg auf. Folgt man diesem konsequent, endet das Projekt mit fast tödlicher Sicherheit erfolgreich! (Ob es allerdings ein gutes Entwicklungsprodukt liefert, ist damit nicht gesagt!) 

Was bedeutet das in der Praxis? 

Nun, Fragen methodischer Art, wie "Was muß ich bei der Definition meines Projektes beachten?" beantwortet das Projektmanagement ausgezeichnet. Wenn Sie aber erst einmal in der Patsche sitzen ("Das Projekt läuft aus dem Ruder / Terminplan / Kostenplan ... Was soll ich tun?"), also nach einer Therapie fragen, ist die Antwort, die das Projektmanagement liefert, immer die gleiche:

"Analysiere die Projektsituation (=Diagnose)
und beseitige das so erkannte Problem (=Therapie)."

Im ersten Moment vielleicht eine etwas enttäuschende Antwort, wo wir doch einen Geheimtipp oder ähnliches erwartet hätten! 

Aber ist es nicht genauso enttäuschend, vom Onkel Doktor nach eingehender Untersuchung gesagt zu bekommen: "Sauf nicht so viel oder jammere zumindest anschließend nicht."!? Wo wir doch so gerne ein Zaubermittelchen verschrieben haben wollten, das uns alles Kopfzerbrechen beseitigt und uns fröhlich weiterfeiern läßt!? 

Und das Positive daran? Nun, so, wie es ungleich leichter ist, sich eine gesunde Lebensführung anzueignen, als ein komplettes Medizinstudium zur Diagnostizierung und Therapie zu absolvieren, so ist es ungleich leichter, sauberes Projektmanagement zu lernen und anzuwenden, als ein in den Sand gesetztes Projekt zu analysieren und wieder flott zu kriegen! Und es ist ungleich billiger, konsequent korrektes Projektmanagement zu betreiben. Also nutzen Sie Ihre Chance! 

Im Rahmen dieser Projektmanagement-Tipp-Reihe kann ich zwar auf Ihre Fragen, die das Methodische betreffen, konkrete Antworten geben, bei Fragen, die das "Therapeutische" betreffen, gibt es stets zuerst den Hinweis "Analysiere die Projektsituation und beseitige das so erkannte Problem". Ohne diese Analyse (=Diagnose) gibt es viele denkbare Ursachen für ein Problem und damit wird eine passende Antwort abhängig vom Ergebnis Ihrer Analyse. Da diese nicht vorliegt, bleibt mir nur die Möglichkeit, den einen oder anderen z. T. überraschenden Hinweis zu geben, Sie auf diesen vorliegenden Expertentipp zu verweisen, und es Ihrem Urteil zu überlassen, ob der jeweilige Tipp gerade für Sie paßt oder nicht.