Ist es immer meine Sache, wenn ein Mitarbeiter nicht "spurt"? 

Nun, das ist wieder eine Frage, bei der man auf viele, viele Aspekte eingehen müsste. Aber ich will Ihnen einen Gedanken vermitteln und dabei ein Bild gebrauchen:

Nehmen wir einmal an, Sie gehen zum Arzt mit heftigen aber uneindeutigen Symptomen. Sie erwarten in dieser Situation, dass der Arzt Ihnen hilft, aber nur wenn er die Lage beherrscht. Es kann nicht sein, dass er an Ihnen herumdoktert, ohne für diese Krankheit kompetent zu sein. Dann soll er sie besser zu einem Spezialisten überweisen!

Genau so ist es mit Ihrem Mitarbeiter. So lange Sie kompetent sind (d.h. aus fachlicher, aus führungstechnischer, aus zeitlicher Sicht usw.) die Symptomatik zu beherrschen, können Sie sich mit dem "Fall" auseinandersetzen. Aber es ist Ihr Recht und Ihre Pflicht, zu erklären, dass Sie diesem Fall nicht mehr gewachsen sind. Sie erklären also, wann Ihre Grenzen überschritten sind und machen daraus "den klinischen Fall".

Aber Sie können den "Patienten" nicht auf der Straße stehen lassen! Sie müssen ihn "überweisen", d.h. dem jeweiligen "Spezialisten" zuführen. Es ist oft schwer zu verstehen, dass das nichts mit verpetzen zu tun hat! Das ist Schutz des "Patienten" vor weiterer Eskalation und Schutz der Umgebung vor "Ansteckung"!

Es hängt nun sehr von der "Krankheit" ab, welches der richtige Spezialist ist. Denken Sie daran, es gibt in Ihrem Umfeld ggf. dafür geschulte Leute wie Mitarbeiter der Personalabteilung, einer Sozialstation, auch Therapeuten. Im Projekt haben Sie im schlimmsten Fall immer noch den administrativen Vorgesetzte mit seiner Fürsorgepflicht für seinen Mitarbeiter. Diese Pflicht ist nicht delegierbar!