Eine Frage noch 

Ich habe einiges an Theorie, Hintergrundwissen gehört, aber ich vermisse noch ein wenig den Übergang zur Praxis:

  • gleichsam einer Brücke
  • eine Liste der Anwendungen
  • einen "ganzen Sack" von Verhaltens-Beispielen
  • eben ein "Kochrezept" für die "Praxis des Alltags"

So oder so ähnlich werde ich häufig gefragt, auch in unserem Seminar "MF" - Mitarbeiter führen im Projekt -.
Ich habe sehr viel Verständnis für diesen Wunsch. Auch bei einem Referent kommt Freude auf, wenn er am Ende des Seminars so eine Liste austeilen kann.

Also eine Tabelle mit Symptomen von problematischen Mitarbeiter und den dafür geeigneten "Anwendungen".

Oder:

"Symptome der Diagnose gegen entsprechende Therapiemaßnahmen", um bei den Beispielen aus der Medizin zu bleiben.

Das wär's doch.

Aber genau das wäre der falsche Weg!

Leicht wäre noch eine Tabelle mit abgestuften Maßnahmen im Sinne von Lob, Belohnung, Zuwendung bzw. Tadel, Sanktionen, Rüge usw.
Schwieriger ist schon die "Aufzählung aller Fälle", also aller denkbaren Symptome, sauber diagnostiziert!
Gänzlich unmöglich ist die logische Zuordnung von Maßnahmen zu Symptomen!
Es gibt unendlich viele Verbindungslinien! Die Wahl der richtigen Maßnahme hängt von sehr, sehr vielen Faktoren ab.

Zündaussetzer bei einem Auto kann ich -typbezogen- mit einer Ursachen-Checkliste behandeln. Mitarbeiter sind aber in erster Linie Menschen. Menschen, die als Individuum behandelt werden müssen und wollen. Jeder Fall ist ein Einzelfall!

Selbst wenn es uns gelänge, was würde dann geschehen?

Sie haben es vielleicht schon einmal erlebt: Früher wurde Führungskräften geraten, ihren Tadel stets in ein Lob zu hüllen.

Und?

Jedes mal, wenn diese Führungskraft ein Lob ausspricht kommt für den Mitarbeiter die Frage:
"Und was kommt jetzt für ein Hammer?"
Hinter vorgehaltener Hand urteilen die Mitarbeiter: "Der kann auch nichts besseres, als jedes mal die gleiche Masche ...!"

Wollen Sie als Führungskraft so klischeehaft handeln?

Folgen Sie lieber meinem Angebot und trainieren Sie Ihre Sensibilität, Ihr Fingerspitzengefühl usw.
Mit der sicheren Diagnose kommt die richtige Therapie von allein.

Wer immer noch glaubt, daß es zu diesem Thema so etwas wie eine "Checkliste" oder gar "Kochrezept" gibt, sorry, wenn ich das sagen muß, der befindet sich in einem anderen Film. Oder auf den Punkt gebracht: der hat die Thematik nicht ganz verstanden.

Oder wollen Sie von einem Arzt behandelt werden, der eine Aufstellung "Welchen Patienten behandle ich mit was ..." auspackt?

Na also!