Frauen in der Projektarbeit - ein Problem?

Ich gebe es von vornherein zu: Diese Frage habe ich selbst provoziert, um die Gelegenheit zu bekommen, ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu diesem Thema loswerden zu können:

  1. Es gibt keine geschlechtsspezifischen Probleme, die man Projekten oder dem Projektmanagement zuordnen könnte. Zumindest fallen mir außer ein paar Banalitäten derzeit keine ein. Dagegen habe ich immer wieder den Eindruck gewonnen, daß Frauen in der IT-Projektarbeit besonders gute Chancen haben.

  2. Mir sind in der Praxis Menschen begegnet, die mir Probleme bereitet haben oder die mir unsympatisch waren - Männlein wie Weiblein. Eine geschlechtsspezifische Zuordnung lies sich daraus nicht ableiten.

  3. Es gibt den Problemkreis "Emanzipation - Gleichberechtigung - Anerkennung - Gleichbehandlung" von Frauen. Das ist ein gesellschaftspolitisches Problem, aber kein Problem des Projekts oder des Projektmanagements!

  4. Es gibt sicherlich Gesichtspunkte, wie man mit dem gesellschaftspolitischen Problem der Behandlung von Frauen in Arbeitswelt und Gesellschaft umgehen sollte. Dafür bin ich kein Spezialist (eher ein Sympatisant!)! Ich kann nur berichten, daß ich oft Frauen erlebt habe, die eine echte Bereicherung im Projekt dargestellt haben - auch die Frau als Projektleiter!

  5. Ich schreibe in dieser Serie über Probleme, die Projektleiterinnen und Projektleitern gleichermaßen begegnen. Dabei geht es mir um die Probleme und vielleicht um leichte Lesbarkeit. Über die Frage, welche Sprachformulierungen besser zur Lösung eines gesellschaftspolitischen Problems geeignet sind, soll damit keine Aussage getroffen sein.

  6. Aus Projektmanagement-Sicht formuliere ich es für mich einmal so:
    Eine Frau, die das gleiche kann, macht, leistet, durchsetzt usw. soll die gleichen Chancen, das gleiche Gehalt und warum nicht auch die gleichen Titel erhalten!? Insofern hätte ich keine Probleme mit der Formulierung Frau Ingenieur ... , Frau Minister ... ! Und auch nicht mit der Verwendung der Formulierung "Unser Projektleiter ist Frau XYZ", siehe Punkt 4!
    "Wir haben eine Projektleiterin!" verwendet man, wenn damit ein geschlechtsspezifischer Sonderfall betont werden soll und das ist es heute leider noch allzu oft.

  7. Ich halte es in allen Lebenslagen für ausgesprochen wichtig und bereichernd, daß das weibliche und das männliche Element vertreten ist. Insofern bevorzuge ich gemischte Konstellationen gegenüber reinen Frauen- oder Männergruppierungen. Aber man kann es sich nicht immer aussuchen.

Darum: Messen Sie mich nicht am Gebrauch bestimmter Artikel oder der Einfügung des Großbuchstabens "I", den man nicht mal sprechen kann!

Ein Beitrag, dessen Opportunität diskutiert werden darf!